FAQ: So arbeitet die MHH in der Corona-Krise
Die Zahl der COVID-19-Patientinnen und -Patienten hat auch an der MHH in der 4. Welle zugenommen, ist derzeit aber stabil.
Für Patientinnen und Patienten ist ein eigener Wartebereich installiert - wie eine Art Vorschleuse. Wer die für COVID-19 typischen Symptome zeigt und entsprechende Fragen hat, soll sich dort melden, um gar nicht mit anderen Patient_innen in Kontakt zu kommen. Bitte beachten: Die Abklärung von Verdachtsfällen ist primäre Aufgabe der ambulanten Versorgung, also nicht der MHH und auch nicht der Zentralen Notaufnahme. Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 wenden sich zunächst an ihren Hausarzt - und zwar telefonisch vor einem Besuch.
Die MHH ist besonders geeignet für die Behandlung von sehr schwer erkrankten COVID-19-Patientinnen und -Patienten. Auf der Infektionsstation sind Patientenzimmer mit einer Schleuse ausgestattet, damit kontaminierte Luft nicht nach außen dringt.
Wir stehen vor einem Virus, das derzeit nicht behandelbar ist. Es gibt zwar bereits Überlegungen und Anstrengungen zu möglichen Impfstrategien. Das wird aber nur denjenigen helfen, die noch nicht infiziert sind. Das heißt, die Behandlung beschränkt sich darauf, die Symptome zu lindern, also starke fieberhafte Reaktionen mit fiebersenkenden Medikamenten zu dämpfen, den Kreislauf unterstützen und wenn das Atmen schwer fällt, gibt man Sauerstoff.
In schlimmen Fällen werden die Patientinnen und Patienten an ein Beatmungsgerät angeschlossen, das heißt, sie kommen im Krankenhaus auf die Intensivstation. Und dann müssen sie häufig sehr lange, d.h. drei bis vier Wochen, dort behandelt werden.
Von den derzeit in der öffentlichen Diskussion kursierenden Medikamenten etwa gegen Malaria, HIV oder Ebola, setzt die MHH keines ein. Diese sind zwar alle potentiell wirksam. Aber das Problem ist, es gibt zu allen diesen Medikamenten bei Covid-19-Patienten keine verlässlichen Daten zu Wirkung und Nebenwirkungen.
Die große Herausforderung für Ärzte und Pflegepersonal ist, das diese Erkrankung anders ist, als die die man bislang kannte. Der Krankheitsverlauf ist äußerst schwer vorhersehbar und verläuft oft wellenförmig - d.h. der Patientin oder dem Patienten geht es gut und dann verschlechtert sich der Zustand wieder aus den unterschiedlichsten Gründen.
Alle Kliniken erfassen seit Ausbruch der Pandemie ihre Kapazitäten – auf der webbasierten Plattform Ivena (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis). Hier notieren sie, welche und wie viele Intensivpatienten sie behandeln und welche speziellen Geräte sie brauchen. Alle diese Daten werden in Echtzeit miteinander vernetzt. So kann jede Klinik in Niedersachsen und in Bremen sehen, wo welche Kapazitäten vorhanden sind, um COVID-Patienten ganz speziell zu behandeln – inklusive Intensivmedizin und spezieller Lungenersatzverfahren.
Ja, es gibt hier verschiedene Forschungstätigkeiten rund um dieses Virus: Derzeit beginnen wir mit Arbeiten zu schützenden Antikörpern gegen SARS-CoV2 und wir haben angefangen, in präklinischen Versuchen potentielle Coronavirus-Impfstoffe zu testen. Diese Forschung findet zum Teil im Rahmen des Exzellenzclusters RESIST statt. Zudem bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MHH, des TWINCORE-Zentrums für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung und des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung (HZI) derzeit weitere Forschungen auf den Weg. Diese drehen sich um die Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe als Basis für die Entwicklung eines Medikaments, um Untersuchungen zur angeborenen und adaptiven Immunantwort gegen das SARS-CoV2 Virus, sowie um die Klärung der Frage, ob es genetisch bedingte Gründe für eine höhere Anfälligkeit gegenüber dem SARS-CoV2 Virus gibt.
Näher an der klinischen Anwendung ist ein MHH-Projekt der Herz-Thorax Chirurgie und der Transfusionsmedizin, welches auf den therapeutischen Einsatz von Plasmaspenden von Personen abzielt, welche die Erkrankung durchgemacht haben und wieder gesund sind. Die Hoffnung hier ist, dass solche Personen schützende Antikörper gegen das SARS-CoV-2 entwickelt haben könnten, die man auf diese Weise schwer Erkrankten geben könnte.
Einen Video-Beitrag dazu finden Sie hier unten: