A
ACE2 steht für Angiotensin-Converting Enzyme 2. Dieses Enzym ist ein kleines Multitalent und wichtig für Prozesse in Darm, Niere und Lunge. Es ist aber auch das Einfallstor für verschiedene Coronaviren - auch SARS-CoV 2. ACE2-Enzyme sitzen in der Zellwand und Coronaviren nutzen sie als Rezeptor, um in die Zelle einzudringen.
Die Antikörpertestung ist dazu da, zu erkennen, ob man die Erkrankung durchlebt hat. Hier gibt es bei COVID-19 eine Besonderheit. Die Antikörper steigen erst sehr spät nach dem Überwinden der Erkrankung an - und sie steigen umso langsamer und schwächer an, je schwächer die Erkrankung war. Bei Patientinnen und Patienten mit milder und moderater Erkrankung findet man also wesentlich weniger Antikörper als bei Patientinnen und Patienten mit schwerer Erkrankung.
Wir haben zudem das Problem, dass wir nicht wissen, ob die Antikörpertests spezifisch genug für das SARS-CoV-2-Virus sind. Es kann sein, dass andere harmlosere Coronaviren, die wir seit vielen Jahren kennen und die jeden Herbst auftreten und oft einen Schnupfen hervorrufen, mit diesen Antikörpertests kreuz reagieren. Dadurch würde ein positver Antikörpertest nicht zeigen, dass man COVID-19 durchlebt hat, sondern dass man irgendeine mit Corona verbundene Erkrankung durchlebt hat.
Viele universitären Einrichtungen - darunter auch die MHH - arbeiten daran, einen zuverlässigeren Antikörpertest zu entwickeln. Aktuell sind die Tests aber ein reiner Gegenstand der Forschung. Für Aussagen wie "Ich war erkrankt und kann mich deshalb ungeschützt bewegen" sind sie nicht geeignet.
Ohne Symptome. Eine Infektion mit bestimmten Erregern kann unbemerkt, da asymptomatisch, verlaufen.
C
Offizielle Bezeichnung der Erkrankung durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2. Was wir über die Erkrankung und das Virus wissen, lesen Sie hier.
E
Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist ein in der modernen Intensivtherapie mittlerweile etabliertes erfahren, das wie eine miniaturisierte Herz-Lungen-Maschine funktioniert und auch außerhalb des herzchirurgischen Operationssaals eingesetzt werden kann. Die ECMO übernimmt (teilweise oder vollständig) die Kreislaufund Atemfunktion von Patienten, deren Lungen und/oder Herzen sehr schwer geschädigt sind. Man unterscheidet die Veno-Venöse ECMO (VV-ECMO, für Patienten im schweren Lungenversagen), sowie die Veno-Arterielle ECMO (VA-ECMO, für Patienten mit fortgeschrittener Herz/Kreislaufinsuffizienz). Weitere Infos gibt es hier und im Video hier unten:
Im Gegensatz zur Pandemie (s.u.) ist das Krankheitsgeschehen bei einer Epidemie auf ein bestimmtes Verbreitungsgebiet beschränkt.
F
Die Abkürzung FFP steht für filtering facepiece. Es handelt sich um filtrierende Halbmasken. Sie gehören zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes und sollen den Träger vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen schützen. Es gibt drei Schutzstufen für den Träger.
- FFP1-Masken schützen vor ungiftigen Partikeln auf Wasser- und Ölbasis und werden z.B. in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
- FFP2-Masken schützen gegen gesundheitsschädliche Partikel auf Wasser- und Ölbasis, nicht jedoch gegen krebserzeugende und radioaktive Stoffe und Partikel. Laut Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) sollen FFP2 oder FFP3-Masken bei der Behandlung und Pflege von SARS-CoV-2-Infizierten getragen werden.
- FFP3-Masken schützen gegen gesundheitsschädliche und krebserzeugende Partikel auf Wasser- und Ölbasis sowie gegen radioaktive Partikel.
Die Masken gibt es auch mit Ausatemventil. Zu beachten ist dabei, dass damit kein Schutz der Umgebung des Trägers mehr gegeben ist.
I
Auch echte Grippe in Abgrenzung zur Erkältung. Eine Influenza-Erkrankung wird durch Influenzaviren ausgelöst. Sie kann durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber oder deutlichem Krankheitsgefühl, verbunden mit Muskel- und/oder Kopfschmerzen und Reizhusten, einhergehen. Sie kann vor allem bei älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung führen und dann sogar tödlich verlaufen. Gegen die Grippe kann man sich impfen lassen und im Erkrankungsfall stehen spezifische antivirale Arzneimittel für die Therapie zur Verfügung (siehe FAQ zur Grippeschutzimpfung).
Erkältungen dagegen werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern (z.B. Rhino- und Coronaviren) hervorgerufen. Zu den Symptomen zählen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. In Einzelfällen, etwa bei immunsupprimierten Menschen und Kleinkindern, kann jedoch auch eine Erkältung zu schweren Komplikationen führen. Impfstoffe gegen Erkältungsviren gibt es nicht. Es ist oft nicht möglich, Influenza und Erkältung anhand der Symptome zu unterscheiden.
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung an. Sie liegt bei COVID-19 im Mittel (Median) bei 5 bis 6 Tagen (Spannweite 1 bis 14 Tage)
Inzidenz bezeichnet die Neuerkrankungsrate. Der Inzidenzwert beziffert die Anzahl an Menschen einer festgelegten Bevölkerungsgruppe, die innerhalb eines definierten Zeitraums an einer bestimmten Krankheit neu erkranken. Menschen, die vor diesem Zeitraum erkrankt sind, oder die erneut erkranken, werden nicht berücksichtigt.
Der Bergriff steht für interdisziplinärer Versorgungsnachweis und ist eine webbasierte Anwendung, mit der sich die teilnehmenden Kliniken jederzeit in Echtzeit für die aktuellen Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten untereinander informieren können. So soll der Austausch zwischen den Krankenhäusern, den Zentralen Leitstellen für den Rettungsdienst, den Gesundheitsbehörden und anderen medizinischen Diensten wie dem Ärztlichen Notdienst, der Kassenärztlichen Vereinigung oder niedergelassenen Ärzten beschleunigt werden.
K
Eine Kohorte ist eine Gruppe von Patient_innen mit vergleichbaren Symptomen oder anderen Gemeinsamkeiten, die über eine bestimmte Zeitspanne (meist Jahre) beobachtet werden. Für die Aufnahme in eine Kohorte müssen die Patienten explizit zustimmen. Im Beobachtungszeitraum werden Patienteninformationen erhoben und Bioproben gesammelt. Im Unterschied zu klinischen Studien findet keine Behandlung statt und es gibt keine Kontrollgruppe. Kohortenstudien können vor allem helfen, Fragen nach der Häufigkeit und den Risikofaktoren einer Krankheit zu beantworten.
Bei Kontaktinfektionen wird ein Erreger über Berührung - entweder von Menschen oder Oberflächen wie Türgriffe - weitergegeben.
Als Kontaktperson der Kategorie 1 gilt:
Wer länger als 15 Minuten direkten Kontakt (unter 1,5 Meter Abstand und ohne Mund-Nasen-Schutz) zu einem auf Corona positv getesteten Menschen hatte. K1-Personen müssen für 14 Tage in Quarantäne. Außerdem werden sie getestet, um im Falle einer eigenen Infektion wiederum die Menschen zu ermitteln, die hier dann wiederum als K1-Personen gelten würden.
Als Kontaktperson der Kategorie 2 gilt:
Wer sich mit einem positiv getesteten Menschen in einem Raum aufgehalten hat, allerdings ohne engeren Kontakt oder mit engerem Kontakt, aber beide haben einen Mund-Nasen-Schutz getragen. K2-Personen müssen nicht in Quarantäne. Sie sollten aber besonders auf Symptome achten und Kontakte reduzieren.
P
Wenn sich eine Krankheit unkontrolliert über Kontinente hinweg ausbreitet, spricht man im Allgemeinen von einer Pandemie. Aber: Es gibt keine offiziellen Kriterien der WHO, ab wann ein Krankheitsgeschehen als Pandemie einzuordnen ist. Auch sagt der Begriff nichts darüber aus, wie ansteckend oder tödlich die Krankheit ist.
Ein MHH-Projekt der Herz-Thorax Chirurgie und der Transfusionsmedizin prüft den therapeutischen Einsatz von Plasmaspenden von Personen, welche die Erkrankung durchgemacht haben und wieder gesund sind. Die Hoffnung hier ist, dass solche Personen schützende Antikörper gegen das SARS-CoV-2 entwickelt haben könnten, die man auf diese Weise schwer Erkrankten geben könnte.
Lungenentzündung. Bei einer Pneumonie sind die Lungenbläschen und das umgebende Gewebe entzündet. Häufig Symptome sind plötzliches hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Husten und Atemnot. Meist wird eine Lungenentzündung durch Bakterien verursacht, was sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln lässt. Außerdem stehen Impfstoffe zur Verfügung, die vor einer Infektion durch bestimmte Erreger schützen können.
Aber auch Viren oder kleine Bakterien wie Mykoplasmen, Chlamydien oder Legionellen können die Krankheit hervorrufen - man spricht dann von einer atypischen Pneumonie.
Eine Lungenentzündung kann manchmal zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen – vor allem, wenn man durch eine andere Krankheit bereits geschwächt ist. Auch Babys und älteren Menschen kann eine Lungenentzündung gefährlich werden.
R
Rekonvaleszenten sind Menschen, die nach einer Krankheit genesen sind. Im Fall von COVID-19 könnte ihr Plasma Erkrankten helfen. Die Immuntherapie mit Rekonvaleszentenplasma ist nicht neu. Sie wurde schon während der Influenza-Pandemie 1918, der „Spanischen Grippe“, eingesetzt, außerdem während der Epidemien 2002 und 2009 mit SARS- und MERS-Coronaviren. Für die COMET-Studie werden Spenderinnen und Spender mit besonders hohen Antikörpermengen im Blutplasma gesucht. Weil das nur auf etwa acht Prozent der Rekonvaleszenten zutrifft und die Antikörperkonzentration nach überstandener Erkrankung sinkt, müssen ständig neue Spender gefunden werden.
Als Risikogruppen werden Personenkreise bezeichnet, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Zu den Risikofaktoren bei COVID-19 gehören ein Alter ab 65 Jahren und Vorerkrankungen der Atemwege, der Leber, der Niere und des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. Bluthochdruck), Diabetes, Übergewicht, Rauchen, ein geschwächtes Immunsystem und Krebserkrankungen. Menschen im mittleren Lebensalter können auch, aber seltener, schwer erkranken. Junge Menschen erkranken in der großen Mehrzahl der Fälle nur leicht, es gibt aber leider Ausnahmen, bei denen auch junge Menschen gestorben sind.
S
So lautet die offizielle Bezeichnung des neuartigen Coronavirus. Der Name resultiert daraus, dass es dem SARS Virus aus 2003 recht eng verwandt ist. Was wir über das Virus aktuell wissen, lesen Sie hier.
Oberbergriff und mediales Schlagwort für die neuen empfohlenen und teilweise verordneten Verhaltensregeln während der Corona-Pandemie. Körperlicher Kontakt jeglicher Art soll zur Minderung der Ansteckungsgefahr und damit der Ausbreitung der Krankheit vermieden werden. Die Menschen gehen untereinander auf physische/räumliche Distanz.
Die Sterberate, auch Mortalität genannt, gibt die Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Gebiet und für einen bestimmten Zeitraum an. Sie kann spezifiziert für einzelne Krankheiten ermittelt werden. Dann gibt sie das Verhältnis der Zahl der Todesfälle bei (oder mit) dieser bestimmten Krankheit (während eines bestimmten Zeitabschnitts) zur Gesamtzahl der statistisch berücksichtigten Personen mit dieser Krankheit wider. Die Letalität einer bestimmten Krankheit berücksichtigt dagegen nur die Todesfälle an dieser Krankheit.
T
Der Begriff leitet sich aus dem Französischem für aussuchen oder sortieren ab. Er steht in der Medizin für die Situation, in der Ärzt_innen und Helfende in einem Katastrophen-Szenario nicht alle Verletzten oder Kranken retten können und deshalb priorisieren müssen.
Bei einer Tröpfcheninfektion wird der Erreger über Tröpfchen, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden, übertragen.
Für SARS-CoV-2 ist diese Tröpfcheninfektion der häufigste Übertragungsweg.