MHH-Besuche während Corona: "Es läuft sehr gut"

Besucher Klaus-Günther Nofz hat keine Probleme mit den neuen Regeln. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Stand: 07. Juli 2020
Autorin: Tina Götting

Seit ein paar Wochen schon gelten neue Besuchsregeln an der MHH: Klaus-Günther Nofz ist nun schon zum zweiten Mal da und will einen Patienten besuchen. Wie läuft es? "Es ist eigentlich optimal geregelt", sagt Nofz. "Man füllt den Zettel mit seinen Daten aus, bekommt eine neue Maske, desinfiziert sich die Hände und kann dann auch schon auf die Station. Wenn man zurückkommt, gibt man den Zettel wieder ab. Lange warten musste ich bisher nicht.“ Das ist nicht selbstverständlich. Nach dem monatelangen Corona-bedingten Besuchsverbot sind seit dem 2. Juni Besuche in der Klinik wieder erlaubt. Innerhalb kürzester Zeit musste die MHH ein neues Besuchsmanagement aus dem Boden stampfen, damit Angehörige unter den trotzdem geltenden Sicherheitsmaßnahmen reibungslos zu den Patienten kommen.

Im Bettenhaus der MHH, dort wo sich die meisten Stationen befinden, gilt die 3 mal 1-Regel: Pro Tag eine Besuchsperson für einen Patienten für eine Stunde. So oder so ähnlich sehen die Besuchsregeln auch in anderen niedersächsischen Kliniken und Pflegeeinrichtungen aus. Eine Besonderheit der MHH ist die Möglichkeit, sich bis zu 24 Stunden vor dem geplanten Besuch online anzumelden. Dafür hatte das ZIMt, allen voran dessen Leiterin Stefanie Öhl und ihr Mitarbeiter Matthias Höflich, in nur wenigen Tagen ein System entwickelt. „Die Online-Registrierung hat den Vorteil, dass der Besuch zum gewünschten Zeitpunkt gewährleistet ist“, erklärt Dr. Bastian Ringe, einer der beiden Leiter der COVID-19 Task Force und Organisator des aktuellen Besuchermanagements. Alternativ können sich die Gäste aber auch am Eingang zur Klinik anmelden, dort stehen entsprechende Servicepoints bereit. Nur ist dann nicht sicher, ob der Besuch sofort möglich ist, beispielweise weil der Patient an dem Tag schon einen anderen Besuch hatte.

Maximal 500 Gäste am Tag

Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher im Bettenhaus ist auf 500 pro Tag beschränkt. Diese Grenze wurde allerdings bisher noch nicht erreicht. Zunächst waren die Angehörigen und Freunde eher zurückhaltend, erst nach einigen Tagen steigerte sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher und erreicht nun an Wochenenden auch mal mehrere Hundert Gäste. Wer eine Patientin oder einen Patienten besuchen möchte, muss - entweder online oder am Terminal - ein Formular mit persönlichen Daten ausfüllen. „Das ist unbedingt notwendig, weil wir im Fall einer Neuinfektion nur so die Nachverfolgung der Kontaktpersonen sicherstellen können“, erklärt Dr. Ringe.

Großes Verständnis für neue Regelung

Die Besuchszeit im Bettenhaus beginnt um 14 Uhr. Kurz vorher steht am Eingang meist schon eine Menschenschlange. Doch diese löst sich üblicherweise nach wenigen Minuten auf. An den Servicepoints kümmern sich vier studentische Hilfskräfte um die Besucherinnen und Besucher. Sie überprüfen die Formulare, geben neue Mund-Nasen-Masken aus und fordern zur Handdesinfektion auf. „Die Studis machen ihren Job toll“, lobt Henryk-Tomasz Fabiszak, Sachgebietsleiter Service und Information. Aber auch die Besucherinnen und Besucher verhalten sich sehr kooperativ. „Sie haben großes Verständnis für die Maßnahmen und halten sich an die Regeln“, stellt Fabiszak fest. Bisher habe es keine ernsthaften Beschwerden von Gästen gegeben. Bei der Umsetzung der Besuchsregeln wird die MHH auch vom Technischen Gebäudemanagement und vom Sicherheitsdienst unterstützt. Dieser hat vor allem die „inoffiziellen“ Eingänge der Hochschule im Auge.

„Insgesamt klappt es mit den Besuchen unter den Bedingungen sehr gut“, bilanziert Dr. Ringe. „Wir schauen jetzt von Tag zu Tag und von Woche zu Woche, wie sich die Dinge entwickeln. Wenn nötig, passen wir die Regeln an.“ Wie lange die besonderen Besuchsregeln noch gelten, kann er nicht sagen. „Das hängt hauptsächlich davon ab, wie lange die Verordnung des Landes noch bindend ist.“ Die Erfahrungen mit dem aktuellen Besuchsregeln, da ist sich Dr. Ringe sicher, sind auf jeden Fall wertvoll für die Zukunft. „Vielleicht können wir davon etwas im MHH-Neubau umsetzen“, sagt er. Und noch einen positiven Aspekt hat das Prinzip aus mehr Sicherheit und Kontrolle: Die Zahl der Diebstähle in der MHH ist drastisch zurückgegangen.


Saskia Landau: „Ich komme jeden Tag, um meine Mutter auf der Intensivstation zu besuchen. Bis jetzt bin ich immer gut durch den Anmeldebereich gekommen, lange warten musste ich nie. Die Besuchszeit von einer Stunde schöpfe ich immer voll aus.“ Copyright: Karin Kaiser/MHH
Cornelia Zeller: „Insgesamt läuft es gut. Man muss etwas Geduld mitbringen, aber eigentlich ist auch der erste Ansturm um 14 Uhr schnell vorbei. Am Wochenende ist es voller als unter der Woche. Ich komme immer um dieselbe Zeit, um meine Mutter zu besuchen.“ Copyright: Karin Kaiser/MHH